Die Sage vom Scheulerwald


Auf dem Nordabhang der Achalm zwischen Reutlingen, Metzingen und Eningen liegt der Scheulerwald. Dieser Wald ist seit alters her bekannt als der Wald des Schreckens und Grausens. Hier in diesem dunklen unheimlichen Wald, weit ab von den Höfen der Bauern und den Siedlungen der Städter, versammelten sich des Nachts die Frauen, welche sich dem Teufel verschreiben wollten und auch jene Frauen, die sich dem Teufel bereits verschrieben hatten. Sie haben sich dem Teufel hingegeben, um so die magischen Kräfte einer Hexe zu bekommen. 

Dazu gehörte es, dass sie sich zu gewissen Ritualen trafen. So geschah es, dass hier in diesem grausigen nebligen und düsteren Wald sich die Hexen und Teufel trafen und immer bei fahlem Mondlicht der Hexensabbat oder Hexenball abgehalten wurde. Auf Besen und Ofengabeln, schaurig heulend, tanzten und flogen die Hexen dann im Beisein des Teufels um ein riesiges Feuer. Schon von weitem war das grausige Heulen und Toben zu hören. Dieses fürchterliche Gekreische und Geheule gingen einem so durch Mark und Bein, dass sich keiner der Bauern und Städter des Nachts in die Nähe dieses schrecklichen Waldes traute. Über das, was in diesem Wald hier um Mitternacht geschah, wurde niemandem berichtet, denn wer einmal dabei war gehörte entweder dazu oder ward nie wieder gesehen. 

Nur ein wilder junger Bursche der sich eines Nachts versehentlich verirrte kam in die Nähe des Scheulerwaldes. Trotz der Dunkelheit und des ohrenbetäubenden Lärms nahm er allen Mut zusammen und konnte so unbemerkt von den Hexen und Teufel von weitem dem Treiben zusehen. So gelang es ihm etwas über die unheimlichen Zusammenkünfte zu erfahren. Doch traute er sich erst bei seinem Ableben darüber zu berichten. Kaum ein Reutlinger weiß heute noch etwas über den Scheulerwald, wo er sich befindet und was dort so alles geschah. Nur in über 100 Jahre alten Büchern ist noch etwas darüber zu lesen.